Rette sich wer kann!

Es wird immer offensichtlicher: der (bundesdeutsche) Kanzler lässt sich von jedem und mit allem hinter die Fichte führen! Egal, ob er einem Gerücht über das Zerbrechen der NATO aufsitzt und damit das Auftürmen gigantischer Schulden begründet oder ob er von links-grünen Wahlverlierern zum Bruch jeglichen Wahlversprechens genötigt wird.

Gut, auch andere – Donald Trump ist hierfür ein leuchtendes Beispiel –, treten ständig in Fettnäpfchen. Auch andere Politiker machen durch Instinktlosigkeiten wie »Fliegenschiss der Geschichte« von sich reden. Friedrich Merz jedoch macht sich gerade auf, alles zu toppen. Die Frage der AfD-Politikerin von Storch, ob er mit seinem Gewissen vereinbaren könne, eine Person zur Bundesverfassungsrichterin zu wählen, die (angeblich) die Menschenwürde Ungeborener verneinen würde, verleitete Merz zu einem moralischen Offenbarungseid. Von Storch präzisierte ihre Frage sogar unzweideutig:  »Frau Brosius-Gersdorf hat gesagt, dass ein[em] Kind, das neun Monate alt ist, zwei Minuten vor der Geburt keine Menschenwürde zukommt. Können Sie es mit Ihrem Gewissen vereinbaren, diese Frau zu wählen, wissend, dass vermutlich diese Dame in Kürze über die Abschaffung des 218 abstimmen wird?«

Und was soll man sagen – der Bundeskanzler ließ sich tatsächlich aufs politische Glatteis locken! Seine Stellungnahme ließ beinahe die komplette Fraktion von CDU/CSU erstarren: »Auf Ihre hier gestellte Frage ist meine Antwort ganz einfach: Ja!«

Ein für eine christliche Partei bislang undenkbares und ganz sicher auch unaussprechliches Statement! Das wird Nachwehen haben in der Unions-Familie, die sich bislang dem Schutz ungeborenen Lebens verschrieben hatte. Denn hieraus ergeben sich zwangsläufig Weiterungen: welches Leben ist schützenswert, welches verzichtbar? Es gab in Deutschland schon einmal den Begriff des »unwerten« Lebens! Friedrich Merz hat ohne Not die Büchse der Pandora geöffnet. Der Geist ist aus der Flasche!

Mal abgesehen davon, inwieweit alle von Frau von Storchs Unterstellungen zu Frau Brosius-Gersdorf der Wahrheit entsprechen, – Friedrich Merz bestätigte mit seiner forsch vorgetragenen Replik die Richtigkeit ihrer Behauptungen! Zumindest erweckte seine Antwort diesen Anschein. Es mutet wie ein Treppenwitz der Geschichte an, dass ausgerechnet eine AfD-Politikerin nun als Hüterin des Lebens und der Menschenwürde auftreten kann!

Friedrich Merz tölpelhafte Antwort ist mit Ungeschicklichkeit noch sehr wohlwollend beurteilt. Und man dachte schon, mit Baerbocks Weggang habe man das Schlimmste hinter sich. Von wegen! Während Israels Feldzug gegen das iranische Mullah-Regime befragte ihn eine Reporterin zur »Drecksarbeit« der israelischen Regierung. Wie ein Hund, der reflexartig nach einem Knochen schnappt, griff der Kanzler, bar jeglichen diplomatischen Geschicks, das Unwort willig auf und machte es sich zu eigen. Ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, welche außenpolitische Wirkung diese Formulierung haben würde.

Es kam so, wie ich vorhersagte: Friedrich Merz ist als Kanzler nicht gescheiter – nur gescheitert! In rekordverdächtig kurzer Zeit. Zweifellos wird er ob seiner Sonderbegabungen in die Geschichte eingehen als politischer Irrläufer. Egal, nur ein weiterer geschichtlicher »Fliegenschiss«. Seiner CDU kann man nur zurufen: Rette sich wer kann!

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