Gegen das Vergessen

Wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich Späne. Wo viel gehobelt wird, derer viele. Ob ihrer Vielzahl darf man natürlich nicht den einzelnen Span aus den Augen verlieren. Man sollte sich aber auch nicht an einem einzigen Spa(h)n abarbeiten, quasi als pars pro toto. Sie haben ihn gerade am Kanthaken, den Jens, und das ist gut so. Man darf, ja, man muss Politiker wie ihn mit seiner Fehlbarkeit, seiner Selbstüberschätzung und den gravierenden Auswirkungen auf unser aller Vermögen konfrontieren. Wer politisch verantwortlich ist, der muss politische Konsequenzen tragen.

Einst, in der guten alten »Bonner Republik«, war das politische Gepflogenheit. Es gehörte sozusagen zum politischen Ethos – man baute Mist, man stand dafür gerade! Politische Größe zeigte, wer das »große Ganze« über seine Person, über die eigene Befindlichkeit stellte. »Schorsch« Leber erduldete klaglos diese Konsequenz, Willy Brand zeigte diese Größe. Nicht nur bei seinem Kniefall vor der niederdrückenden geschichtlichen deutschen Schuld, auch (leider) unverschuldet in der Guillaume-Affäre. Der wahre Verantwortliche dieses nachrichtendienstlichen Desasters hingegen, Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher, kam 1989, wegen der Ausreise von DDR-Bürgern ins damals »freie« Deutschland, zu weiterem politischen Ruhm. Siehe: wer ausharret, der wird gekrönt!

Dies zu politischem Anstand und der These, dass früher alles besser war. Couragiertes Einstehen für das persönliche Versagen wäre übrigens auch bei Andreas Scheuers Maut-Desaster angebracht gewesen, und, nicht zu vergessen, unter anderem bei Olaf Scholz oder Angela Merkel. Bei allen Vorgenannten jedoch Fehlanzeige, Flatline, Null-Linie. Vielmehr herrscht/e starrsinniges Beharren auf dem eigenen Versagen.

Wenn allerdings trittbrettfahrende Grüne aktuell glauben, mit ihrem Spahn-Bashing beim Wähler punkten zu können, dann wirkt das im Hinblick auf den Flurschaden, den Baerbock, Habeck und andere Grüne angerichtet haben, wie wenn ein Räuber »Haltet den Dieb« ruft! Darum kann man Bürgern nur raten, ihr Gedächtnis zu bewahren – gegen jedes Vergessen! Diejenigen, die es ernst meinen mit Aufklärung und Aufarbeitung von Corona-Maßnahmen, sollten auch nicht wegschauen bei dubiosen NGO-Finanzierungen und anderen untersuchungswerten Vorgängen. Man muss sich auch in den eigenen Reihen des ewigen Rechtsprinzips vergegenwärtigen: fiat iustitia et pereat mundus – lasst Gerechtigkeit walten, und mag darüber die Welt zugrunde gehen!

Diese Maxime als Messlatte für die Minimalisten jeglicher Coloeur, egal ob grün, rot, schwarz, blau, dünnschissgelb oder regenbogenfarben – welch frommer Wunsch! Man darf eben nicht nur den Span im Auge des anderen sehen, man muss sich auch dem Balken im eigenen Auge stellen.

 

Zu diesem Thema hier ein lesenswerter Beitrag aus der (hört, hört) Online-Ausgabe der BILD.

Waren die Masken wirklich der große Corona-Skandal?

Filipp Piatov, 09.07.2025 – 13:46 Uhr

Wie wird sich Deutschland irgendwann an die Corona-Pandemie erinnern? Werden die Menschen sagen: Alles in allem kamen wir ganz gut durch, bis auf die Sache mit den Masken …

Kein Zweifel, die Masken-Käufe zu Beginn der Pandemie durch den damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn sollten aufgeklärt werden. Eine Krise darf keine Ausrede für eine mögliche Steuergeld-Verschwendung sein. Wenn es um Steuer-Milliarden geht, sollten die Verbindungen zwischen dem Ex-Minister und den Lieferanten untersucht und ausgeleuchtet werden – und zwar ungeschwärzt.

Aber eines sollten sich die Deutschen nicht einreden lassen: Dass die Masken-Käufe der größte und teuerste Skandal der Pandemie waren. Dabei ist bemerkenswert, dass die lautesten Vorwürfe von Politikern wie dem Grünen-Abgeordneten Janosch Dahmen kommen, denen die Corona-Einschränkungen von Bürgern und Betrieben nicht weit genug gehen konnten.

Denn die wirtschaftlichen, politischen, gesundheitlichen und sozialen Schäden, die von den Corona-Maßnahmen angerichtet wurden, übersteigen die Kosten der Masken-Käufe bei weitem.

Die Bundesregierung gab bis 2024 fast sechs Milliarden Euro für fast sechs Milliarden Masken aus, von denen aber nur 1,7 Milliarden im Inland verteilt wurden.

Zum Vergleich: Die Lockdowns und Maßnahmen kosteten Deutschland Hunderte Milliarden Euro. Laut den Ökonomen des IW Köln verlor die Wirtschaft in den ersten beiden Corona-Jahren alleine 290 Milliarden Euro.

Viele dieser Kosten wurden von der Politik verursacht. Sie schloss Geschäfte und verbot Bürgern, einkaufen zu gehen. Sie schloss Schulen und zwang Eltern, zu Hause zu bleiben. Sie verbot Menschen ohne Impfung, in Cafés und Geschäfte zu gehen.

Die Politik gab auch gewaltige Summen aus, um ihre Maßnahmen aufrechtzuerhalten. Alleine zwischen 2020 und 2022 wurden 14 Milliarden Euro Steuergeld für Testzentren ausgegeben. Mit 40 Milliarden Euro wurde Kurzarbeit subventioniert. Dazu dutzende Milliarden, um Unternehmen zu helfen, sie vor den eigenen Maßnahmen zu schützen.

Kinder durften nicht in die Schule gehen, Eltern mussten zu Hause bleiben: In Deutschland waren die Schulen in der Corona-Pandemie länger geschlossen als in vielen anderen Ländern.

Jede Lockdown-Woche verursachte nicht nur Milliarden-Kosten, sondern förderte psychische Krankheiten, Vereinsamung, Depressionen – vor allem bei Kindern. Jede neue Lockdown-Woche radikalisierte Menschen, die von ihrem Staat aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen wurden und sich in Verschwörungstheorien flüchteten. Die immer neuen Warnungen der Lockdown-Hardliner zwangen den Staat, immer mehr Vorräte zu kaufen und in Maßnahmen zu investieren, während andere Länder mit kühlem Kopf durch die Pandemie gingen. (Masken-Aufklärer Janosch Dahmen bezeichnete ein Ende des Lockdowns im Frühjahr 2021 derweil als „Wahnsinn“.)

Wäre es nicht angebracht gewesen, die Corona-Maßnahmen, deren Folgen unser Land bis heute prägen, zu untersuchen? Hätte es nicht längst eine Untersuchung geben sollen, wie die schwersten Grundrechtseinschränkungen seit Gründung der Bundesrepublik zustande kamen? Eine parlamentarische Auseinandersetzung dazu wäre noch immer dringend geboten – alleine, damit in Deutschland nie wieder in Hinterzimmern auf Grundlage unklarer Daten darüber entschieden wird, Schulen zu schließen oder Bürger vom öffentlichen Leben auszuschließen.

Wem es wirklich um den größtmöglichen Schaden für Deutschland geht, der sollte nicht nur Corona-Masken, sondern Corona-Maßnahmen in den Fokus nehmen. Alles andere ist bigott und verlogen.

+++ Zitat Ende +++

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